interdisziplinäre
Kurzzeitabklärung und
Intervention IKAI

Auftraggeber

Kantone, Institutionen, Schulleitungen, KESB

Ausgangslage

In der Schule zeigen sich zunehmend komplexe und verstrickte Situationen rund um ein Kind, welche sich immer mehr zuspitzen. Neben dem betroffenen Kind/Jugendlichen sind meist die Klasse, dasSchulteam, die Eltern des Kindes wie auch Eltern anderer Kinder/Jugendliche in diese belastete Situationinvolviert. Einzelne Kinder und Jugendliche werden stigmatisiert und die beteiligten Erwachsenen vermögen ohne Aussenbegleitung die Situation nicht zu entspannen und einer tragenden Lösung zuzuführen.

Parallel dazu zeigen sich Spannungen im familiären Zusammenleben, welche die Tragfähigkeit der Familie an die Grenzen bringen und auch in der Schule stark auffallen. Der weitere Verbleib des Kindes/ Jugendlichen in der Stammklasse und/oder in der Familie ist gefährdet.

Zielgruppe

Kinder mit schweren Verhaltensauffälligkeiten und deren Betreuungssysteme (Schule/Familie).

Indikation

Die IKAI kann durch die KESB die Schulleitung, evtl. in Absprache weiterer Stellen, veranlasst werden. Erste Resultate aus der schulpsychologischen Abklärung liegen bereits vor oder sind eingeleitet.
Am runden Tisch (Fachpersonen) werden die Indikation und entsprechend angemessene Rahmen- bedingungen der
IKAI besprochen. Die Zuständigkeiten (AKV= Aufgaben, Kompetenzen und Verant-wortung) der verschiedenen Zusammenarbeitspartner (KESB, Beistand, Eltern, SL/SPD/SSOZ/LP usw.)werden geklärt.

Rahmenbedingungen

Voraussetzungen für die Realisierung einer IKAI ist ein klarer Auftrag. Zusammen mit den direkt Involvierten wird der konkrete Förderrahmen samt den damit verbundenen Kosten verbindlich abge- sprochen und dem Auftraggeber in Form eines begründeten Antrags unterbreitet.

Entscheid und Kostengutsprache

Die Entscheidung für die Durchführung einer pädagogisch-systemisch ausgerichteten IKAI trifft der Auftraggeber (DVS, Schulleitung, KESB usw.). Mit dem Entscheid werden auch die dafür notwendigen Finanzen gesprochen.

Zielsetzungen der Kurzzeitintervention

Ziel ist es, die Situation möglichst rasch, differenziert und professionell zu erfassen (kindzentriert und systemorientiert), zu verstehen und aus diesem Verstehen heraus entsprechende Rahmenbedingungen und Interventionen einzuleiten. Primär gilt es, die beteiligten Systeme zu stärken, vorhandene Ressour- cen zu stimulieren, gemeinsam verbindliche Strukturen zu generieren und Kooperation zu fördern (Regelschule und Familie).

Sekundär werden im Einzelfall kindbezogene Fördermassnahmen und wenn nötig, zusätzliche diagnos- tische Abklärungen eingeleitet, um so die Indikation für den zukünftigen Förderrahmen zu klären und fachlich fundiert abzustützen. Die Kurzzeitabklärung und Intervention kann auch die Zeit bis zur Realisierung einer möglichen Sonderschulmassnahme überbrücken und in dieser Zeit alle involvierten Systeme stützen (Übergangsmassnahmen).

Abschliessend erfolgt ein Bericht mit klaren Empfehlungen für die weiteren Massnahmen im Hinblick auf eine erfolgreiche weitere Entwicklung des Kindes /Jugendlichen.

Dauer

Die Kurzzeitabklärung und Intervention erfolgt über eine Zeitspanne von 4 Monaten.

Umsetzung

Die relevanten Informationen werden gesammelt und geordnet.
Mit allen Beteiligten wird ein gemeinsames Verständnis der gegenwärtigen Situation entwickelt: In einem ersten Schritt einzeln mit den verschiedenen Beteiligten (Schulleitung/Lehrpersonen/Eltern und weiteren involvierten Personen), in einem zweiten Schritt werden die verschiedenen Sichtweisen zusammengefügt und auf gemeinsame Ziele und Vereinbarungen ausgerichtet (Konsens).
Aufgabe der Coaches ist es, diesen Prozess zu steuern und sich mit allen Beteiligten auf einen Entwicklungsrahmen für das Kind, den Jugendlichen im Rahmen einer verbindlich Vereinbarung, zu einigen.
Für diesen Prozess stehen Tools zur Verfügung, die fachlich, wie auch auf der Ebene der Haltung (Menschenbild), den Weg zu diesen Vereinbarungen, die weitere Zusammenarbeit unterstützen und so den Erfolg sichern.

Schule

In der Schule werden Lehrpersonen unterstützt. Sie erhalten niederschwellig und in konkreten Situatio- nen zeitnah Beratung und Unterstützung. Dieses Coaching bezieht neben dem Kind auch die Ebenen Klasse, Schulhaus, d und Eltern mit ein.

Familie

Die Familie wird in konkreten Fragestellungen und im Aufbau verbindlicher Strukturen in der Erziehung beraten und durch konkrete Interventionen unterstützt.
Die Kooperation Eltern – Schule ist für den Erfolg von fundamentaler Bedeutung. Missverständnisse, Vorwürfe usw. werden angesprochen und rasch geklärt.

Kind

Die betroffenen Kinder und Jugendlichen werden in den Prozess angemessen einbezogen und stimuliert, die eigenen Ressourcen zu erkennen und sinnvoll einzusetzen. Es soll seine Situation möglichst verstehen und erfahren, was die Erwachsenen vereinbart haben. Je nach Situation besteht die Möglichkeit, dass das Kind im Schulzimmer zusätzliche Unterstützung bekommt (Co-Teaching/ Einzelförderung im Klassenkontext usw.).

Leistungen des Kurzzeitinterventionsteams
  • Umfassende Situationsanalyse (Kind/Kontext)
  • Konsensfindung in den Veränderungswünschen und dem Entwicklungsrahmen
  • Coaching und Beratung der Lehrpersonen, der Schulleitung und der Familie
  • Schulhausinterne Weiterbildung (Halbtag) oder in ordentlicher Teamsitzung (fakultativ)
  • Wenn nötig, einleiten weiterer, externer diagnostischer Abklärungen
  • Fahrten
  • Verwaltungsaufwand
  • Bericht und Empfehlungen z. Hd. Auftraggeber/Eltern
  • Evaluation der Massnahme
Kosten

Vier Monate Pauschal maximales Kostendach     CHF 9'000.-

Berechnet werden die effektiven Kosten
Stundenansatz Familienarbeit                                  CHF  160.-
Administration                                                           CHF   85.-
Stundenansatz Fahrzeit                                               CHF  100.-
Abklärungsbericht                                                         CHF  500.-

Verrechnet werden die effektiven Aufwendungen. Nicht inbegriffen sind Dolmetscherleistungen